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Remote Work – ein Thema, das aus unserer heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken ist. Gerade zur aktuellen Zeit erlebt das Führen dezentraler Teams einen entscheidenden Aufwind.
Remote Work hat für Unternehmen ein enormes Erfolgspotential: zufriedene Mitarbeiter, die ortsunabhängig im Homeoffice deutlich konzentrierter und motivierter arbeiten und die ihre Work-Life-Balance selbstbestimmt leben.
In ihrer Interview-Reihe Erfolgreich im „Remote-Modus“ – Geschichten aus dem realen Leben befragt die Soziologin Dr. Carolyn Koch-Falkenberg ihre Gesprächspartner rund ums Thema Fernarbeit.
Zum Auftakt spricht sie mit der Unternehmerin Susan Türpe über die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Homeoffice.

Die Autorin:
Dr. Carolyn Koch-Falkenberg ist Trainerin und Coach für Themen rund um das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und sie empfindet es als Privileg Mitarbeitende, Führungskräfte und Organisationen in unterschiedlichster Form dabei zu begleiten, gesund zu bleiben oder es wieder zu werden.
Susan Türpe arbeitet bei projecDo in Chemnitz. Gemeinsam mit ihrem Mann André Türpe und dem fünfköpfigen Team verfolgt sie die Vision, Unternehmen zu einem Ort zu machen, an dem sich ihre Kolleginnen, Kollegen und Kundinnen und Kunden wohl- und willkommen fühlen. PS: Für die projecDo GmbH wurde diese Vision bereits Realität.
„Meine gute Laune kommt auch aus dem Wissen heraus,
die besten Kollegen der Welt zu haben.“
Homeoffice ist für Susan und ihr Team keine wirklich neue Arbeitsform – von Beginn an arbeiten alle bei projecDo mit einer Mischung aus remote und Präsenz sehr erfolgreich. Doch mit den Umständen um Corona hat sich doch das ein oder andere deutlich verändert.

Susan, du bist Unternehmerin, Beraterin, hast einen Fulltime-Job, du liebst deine Arbeit - und bist zugleich Mama einer Teenagerin. Was ist für dich aktuell die größte Herausforderung unter den aktuellen Rahmenbedingungen – Pandemie, Einschränkungen, Homeoffice, Homeschooling?
Die größte Herausforderung aktuell ist, dass alles zur gleichen Zeit stattfinden muss. Vor Corona oder zwischenzeitlich, als es Lockerungen gab, habe ich unsere Tochter in die Schule verabschiedet und dann hatte ich Zeit und Fokus für die Arbeit. Jetzt ist es so, dass sie mit auf Arbeit kommen muss. Dann passiert es schon häufig, dass ich in meinem Arbeitsfluss unterbrochen werde, weil sie mit der Schule nicht weiterkommt und um Hilfe bittet. Was auch schon mal vorkommt ist, dass technische Schwierigkeiten auftreten, wenn Videokonferenzen mit Lehrern anstehen. Also zurzeit ist es wirklich die größte Herausforderung, alles parallel managen zu müssen.
Hast du eine Idee, wie deine Tochter das erlebt?
Ich glaube, für sie ist es auch aktuell nicht einfach, weil sie natürlich in der Gruppe und vor einem Lehrer besser und anders lernt, als wenn sie mit Aufgaben allein gelassen wird. Ich denke, den Kindern fehlt einfach das Verbindliche und der eigentliche Unterricht, der direkte Austausch und die Struktur - letztlich der direkte Rahmen, in dem gelernt werden kann und auch die Motivation, weil alle gemeinsam und gleichzeitig dasselbe tun. Schule ist schon noch einmal eine andere Möglichkeit, Wissen vermittelt zu bekommen als zuhause im Eigenstudium. Sechste Klasse ist eben noch keine Hochschule. Da fehlt auch noch die Motivation, teilweise die Einsicht und Selbstdisziplin. Das iPad kann auch schnell mal bei YouTube landen und nicht unbedingt in der Recherche von Geschichte, Geografie und Biologie (wir lachen herzlich).
"Schule ist schon noch einmal eine andere Möglichkeit,
Wissen vermittelt zu bekommen als zuhause im Eigenstudium.
Sechste Klasse ist eben noch keine Hochschule.
(...)
Das iPad kann auch schnell mal bei YouTube landen und nicht unbedingt
in der Recherche von Geschichte, Geografie und Biologie."
Wie teilt ihr euch in der Familie auf? Bist du die Lehrerin oder springen der Papa oder die Großeltern ein?
Großeltern eher weniger. Es ist eher so, wenn wir dienstliche Termine haben, bei denen unsere Tochter nicht mit auf Arbeit sein kann, dann ist sie bei den Großeltern untergebracht. Dort gibt es zwar Internet aber tatsächlich wenig Hilfe. Es liegen einfach einige Jahre dazwischen. Sie stehen nicht im Stoff 6. Klasse Gymnasium. Wenn unsere Tochter bei uns auf Arbeit sein kann, dann kommt es ein bisschen auf die Fächer drauf an. Alles, was Mathematik, Physik usw. ist, das ist dann Thema vom Papa. Der Rest, also Englisch, Deutsch und alle weiteren Fächer, da bin ich diejenige, die hilft (Susan lacht).
Jetzt erzählst du mir dies alles mit einem Schmunzeln und bist gut gelaunt und enthusiastisch. Woher schöpfst du deine Kraft, das so zu meistern?
Ich glaube, es ist eine Frage der eigenen Motivation und Einstellung. Auch, wenn es vielleicht egoistisch klingt, ich nehme mir bewusst Zeit für mich. Ich gehe für zwei, drei Stunden die Woche zum Sport und hole mir da meine Endorphine und meine Kraft. Ich schaue auch mal einfach nur fern, lese oder mach das, was mir zwischendrin Spaß macht und guttut, um abzuspannen und abzuschalten. Außerdem Haben wir einen Hund. Da bleibt man automatisch aktiv und ist praktischer Weise viel an der frischen Luft. Ich finde, das ist ein guter Grund, mich mit privaten Themen zu beschäftigen oder das Ganze mit Beruf zu vereinbaren. Ansonsten ist es meiner Meinung nach Einstellungssache. Wenn ich den ganzen Tag lang alles schlecht und anstrengend finde, dann ist es natürlich nicht leicht meine gute Laune beizubehalten (Susan lacht herzlich). Ich schaue einfach, was die schönen Dinge im Leben sind und die mache ich mir dann zunutze – auch, wenn sie vielleicht zeitlich kürzer kommen als die ‚Muss-sein- und Pflichtthemen‘ am Tag. Zudem kommt meine gute Laune auch aus dem Wissen heraus, die besten Kollegen der Welt zu haben.
"Ich nehme mir bewusst Zeit für mich.
Ich gehe für zwei, drei Stunden die Woche zum Sport
und hole mir da meine Endorphine und meine Kraft."
Susan, zum Abschluss unseres Interviews darfst du träumen: Hast du einen Wunsch, wie sich alles in absehbarer Zeit entwickeln soll?
Ich wünsche mir, dass es tatsächlich wieder geregelte Bahnen für Schule und Bildung gibt. Auch im Sinne von: die Schüler bekommen Unterstützung, dass ein oder andere nachzuholen oder dass es auch eine gewisse Rücksicht bei zukünftigen Bewertungen des selbst erarbeiteten Stoffs gibt. Zum anderen wünsche ich mir, dass wieder die Möglichkeit besteht, das soziale Leben aufleben zu lassen. So zum Beispiel, dass unsere Tochter ihre Freunde unbeschwert treffen kann oder die ganze Familie mehr Möglichkeiten hat, privat etwas zu unternehmen. Ob es ein Ausflug ist oder das simple Essen gehen. Ansonsten muss ich dazu sagen, die Mischung zwischen Homeoffice und Vor-Ort-Sein in der Firma – da gab es gar nicht so viel Veränderung. Das wurde schon vor Corona von uns so arrangiert und gelebt. Wenn nicht zwingend Termine die Anwesenheit auf Arbeit notwendig gemacht haben, bestand schon immer die Freiheit, unkompliziert von zuhause aus zu arbeiten – eigentlich für das gesamte Team. Das Ganze ist auch dem geschuldet, dass wir alle auch viele Termine außer Haus hatten und hoffentlich auch bald wieder haben. Wir haben da eine sehr entspannte Sichtweise, wenn nicht alle zwingend von 8.00 bis 16.30 Uhr im Büro sind. Mit jungen Eltern im Team, muss auch schnell mal Privates in den Berufsalltag integriert werden – und dennoch läuft es. Bisher sind wir mit guten Teamabsprachen und regelmäßigen Meetings sehr gut gefahren.

Also seid ihr schon lange Vereinbarkeitsprofis?
(Susan lacht) Vielleicht unterbewusst. Wir haben das nicht bewusst geplant. Wir handhaben es von Anfang an so. Und ich habe den Eindruck, dass unsere Kollegen ganz froh und glücklich darüber sind, dass wir nicht genau auf die Uhr schauen, wann jemand zur Tür hinein und abends wieder hinausgeht. Wie schon gesagt: jeder im Team genießt gewisse Freiheiten. Für unsere Kollegen ist auch die Möglichkeit Freizeit, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, ausschlaggebend. Um am Ende gute Teamergebnisse zu produzieren, braucht es gute Laune und wenig Sorgen. Bisher sind wir derart gleichberechtigt sehr gut gefahren und sehen keinen Grund zur Änderung.
"Für unsere Kollegen ist auch die Möglichkeit Freizeit, Familie und Beruf
unter einen Hut zu bekommen, ausschlaggebend.
Um am Ende gute Teamergebnisse zu produzieren,
braucht es gute Laune und wenig Sorgen."
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